Der Umweltgarten by yola






Willst du eine Stunde
glücklich sein,
so betrinke dich.

Willst du für drei Tage
glücklich sein,
so heirate.

Willst du für acht Tage glücklich sein,
so gib ein Festessen.

Willst du aber ein Leben lang glücklich sein,
so schaffe dir einen Garten.

Sprichwort aus China

Willkommen im Naturgarten! # Das Wachstum

Hier findet Zukunft statt nach den Prinzipien der Permakultur und englischer Naturgartenkunst.

Im Laufe von zwei Jahrzehnten wurde an diesem Ort ein naturnaher Umweltgarten geschaffen. Das Bild eines Naturgartens gleicht einem natürlich gewachsenen Raum, der jedoch von Menschenhand geplant, angelegt und gepflegt wird. Diese ökologisch dringend benötigte wichtige Ausgleichfläche ist mit folgenden Vorteilen angelegt und gewachsen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort ersichtlich sind:

# Ökologische Ausgleichfläche

In Bayern werden täglich 14 Fußballfelder zubetoniert. Gerade in der Stadt sind Ausgleichsflächen rar und werden händeringend gesucht. Die klimatische Aufheizung der Städte ist ein weiteres Problem. Speziell bei der hier hochproblematischen Verkehrs- und Schadstofflage an der nahegelegenen Dachauer Str. / Ecke Landshuter Allee.  Dieser Naturgarten hat eine ausgleichende Funktion in Bezug auf Feinstaub- und Schmutzfilterung, dient dem Sauerstoffausgleich, mindert Lärm und Staub, filtert die Luft und reguliert Hitze. Das belegen zahlreiche Studien, u.a. ist die signifikante Abnahme von CO2 aufgrund von bepflanzten Grünflächen zu erwähnen. Die moderne Architektur baut aus diesen Gründen „Bosco Vertikal“, eine spezielle Bepflanzung von Häusern mit Waldbäumen und widerstandsfähigen Pflanzen. Mitten in London-City entstehen ganze Parklandschaften nach den Prinzipien der urban-biologischen Bewirtschaftung und nachhaltig ausgestalteten Flächen. Der Naturgarten ist also ein wichtiger Beitrag gegen den Klimawandel, zur Verbesserung des Mikroklimas.

# Beitrag zur Biodiversität und Naturschutz


Nicht nur die Bienen sterben, auch Vögel gibt es in Europa immer weniger. Deswegen wird diese kleine Fläche so bewirtschaftet, dass eine biologische Vielfalt und Ruhe- und Schutznischen für Tiere entstehen können. Zum Beispiel: Bestäuber, in diesem Fall Hummeln die ganzjährig Nahrung finden und einen idealen Unterschlupf (auch im Winter) erhalten. Im Frühjahr dient diese Scholle als Vogelkinderstube und -Flug-schule.

Die Fluß-Kieselsteine von der Isar haben dabei wichtige Funktionen. Sie dienen als Unterschlupf und Brutstube für Marienkäfer, Erdhummeln, Mauerbienen und Regenwürmern. Zugleich als Licht- und Wärmespender für sonnen-hungrige Pflanzen und Heilkräuter, die sonst in der weitgehenden Schattenlage nicht gedeihen könnten. Zweige und Halme helfen verborgenen Kleinstlebewesen und Microorganismen, schließlich auch der Vogelwelt.

Kaum bekannt: Regenwürmer sterben langsam aus und gelten mittlerweile als bedrohte Tierart. Sie sind aber für das gesunde Bodenleben ein wichtiger Faktor. Um den vormals verdichteten, toten Boden zu reaktivieren wurden hierfür Regenwurmkulturen ausgebracht.

Blumen, Kräuter und Sträucher werden entsprechend ihrer Art, Bedürfnissen und Anforderungen cultiviert.
Dabei wird zum überwiegenden Teil Wert auf heimische Pflanzenarten mit einem hohen Wert für Hummeln, Bienen und Schmetterlingen gelegt. Gentechnisch manipulierte Pflanzen werden prinzipiell nicht angebaut.

Für die Belebung der Bodenkultur wird zweimal jährlich die Bodenbeschaffenheit aufgelockert, Unkraut und Baumschößlinge entfernt und Komposterde aufgebracht. Für ein gesundes Bodenleben werden natürliche Dünger und keine Pestizide verwendet. Mit einer konventionellen Gartengestaltung ist dieser Schutz nicht möglich.

# Gute Nachbarschaft und achtsames Miteinander


Der Umweltgarten ist ein Ort der Pause und Besinnung für all diejenigen, die stehen bleiben, innehalten und dem rastlosen hektischen Treiben der Stadt, wenigstens für einen kleinen Moment, entfliehen wollen. Der grüne Raum tut Mensch und Tier gleicher maßen gut, beschwingt, ist heilsam und verwöhnt die Sinne.

So hat sich dieser Ort zu einem Treffpunkt und Kommunikationsort für Jung und Alt verwandelt. Besonders dann, wenn ich dort als verbindende Person tätig bin. Es vergeht keine Stunde an dem ein Passant für ein freundliches Gespräch anhält oder sich für die Gartenarbeit bedankt. Einige Nachbarn beobachten, genießen und fotografieren mit Passion den Wandel im Laufe der Jahreszeiten.  So entsteht ein kommunikatives und sozio-kulturelles Miteinander, dass das menschliche Wohlbefinden und eine aktive Gemeinschaft fördert.

# Pädagogische Komponente


Der Öko-Naturgarten bringt Kinder zum Staunen, Beobachten und Lachen. Die örtlichen Nachbarskinder sind an dem Wachstum sehr interessiert. Mit ihnen veranstalte ich Duft-Rätsel mit den vorhandenen Heilkräuter-Pflanzen. Jedes Kind kennt zum Beispiel Pfefferminztee, aber nicht wie dieses Heilkraut in der Natur wächst und frisch aussieht. Den Kindern wird so die Natur näher gebracht. Und wer kennt schon den Duft von Ananas-Salbei? Gern helfen die Kinder auch bei einer Runde Gartenpflege mit. Beginnt achtsamer Umgang mit der Natur, Umwelt und dem Menschen, von Beginn an in der Kindheit? Dies zeigt auch, dass wir Menschen an einer besseren Zukunft arbeiten können.

# Übergang Transition Town

Die Stadt befindet sich im Wandel. In einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung wird die biologische Vielfalt und natürliche Lebensräume erhalten, denn in stark verdichteten Siedlungsräumen leisten sie einen Beitrag zum Naturschutz und zur Erholung des Menschen

Moderne zukunftsweisende Entscheidungen auf dem Weg zur Stadt der Zukunft brauchen einen mehr oder minder großen Ruck um dabei auf altbewährtes naturnahes Wirtschaften zurück zugreifen.

Lassen Sie sich vom Wunder der Natur inspirieren!

 
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!


Der Umweltgarten # Entstehung



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Die Vielfalt


Mein Garten ist anders, keiner im klassischen Sinne, mit eigenem Grundstück und Zaun oder Hecke herum. Er liegt inmitten einer südlichen Metropole, für jeden sicht- und begehbar, ohne Umfriedung offen da.

Mein Umweltgarten ist ein Ort der Pause für alle Generationen und Nationalitäten, für Nachbarn und Heimatlose, für Rastlose und Besonnene, für Kinder und Rentner, Reiche und Arme, Dichter und Denker - sprich für all jene, die stehen bleiben, innehalten und dem rastlosen hektischen Treiben der Stadt, wenigstens für einen kleinen Moment, entfliehen wollen. Der grüne Raum tut Mensch und Tier gleicher maßen gut, beschwingt, ist heilsam und nahrhaft. Der zwanglose Rastplatz verwöhnt die Sinne und ist zugleich genügsam und anspruchslos, weil Blumen, Kräuter, Sträucher und Bäume entsprechend ihrer Art, Bedürfnissen und Anforderungen cultiviert werden.

Grüne Lebewesen lieben die Menschen, obwohl die ihnen, all zu oft aus Unverständnis oder Profit-Gier, zum Verhängnis werden können. Sie suchen die Nähe des Menschen und geben mit ihrer Pracht und Fülle dem Homo Sapiens mehr zurück als ein Quid pro quo – wenn wir die Kreisläufe der Natur erkennen, verstehen und ihrer gewahr werden. So kann ein Garten zu einem universellen, synergetischen, kommunikativen Raum werden, zu einem Mikrokosmos unserer Weltwahrnehmung und einem Abbild der gesellschaftlichen und politischen Realität in unserem Land.

Von all dem werden sie im Lauf der Zeit mehr erfahren. Hier erst mal seine eigenwillige Entstehungsgeschichte:

Seit vielen Jahren schon wohne ich in einer Genossenschaftswohnanlage. Früher gab es mal einen Hausmeister, der Pflanzen und Blumen liebte und auch was davon verstand. Aber mit seinem Tod und im Lauf der Zeit wurde alles anders. Mit dem neuen „Facility Management“ kam es, dass der Grünbereich nicht mehr sachgerecht gepflegt wurde. So ging ich jahrelang an einem sichtbar dahin vegetierenden Fichten-Gerippe vorbei. Ein tag-tägliches Trauerspiel, das demotiviert ungemein, kann ich ihnen sagen.

Alsbald schlaue Gartenbücher gelesen und mit Gartenprofis gesprochen. Das Internet als Informationsquelle war damals noch nicht so ausgeprägt wie heute. Mit dem Wissen im Gepäck und mit einem neuem Bewusstsein die Landschaft, Parks und Gartenanlagen beobachtet, nachgedacht, abgewartet - mich selbst gefragt, ob ich eine grüne Verantwortung in mein Leben integrieren kann und will.

Der Blick auf die Bodenbeschaffenheit ernüchternd. Erste Versuche mit einem Spaten hoffnungslos. Der Boden ist so hart verdichtet wie Beton, ohne Bagger keine Chance. Der Grund gehört mir nicht und die Zeit mangelt bei einer Sechzig-Stunden-Arbeits-Woche. Zu meiner Trauer über die siechende Fläche gesellte sich im Lauf der Zeit eine meiner Lebensdevisen: „Geht nicht, gibt es nicht!“

Die Lösung war schnell gefunden. Brief an die Genossenschaftsverwaltung, mit der Bitte um Bewilligung eines Beetes. Immerhin basiert die Idee des genossenschaftlichen Wohnens nicht nur auf der Beschaffung von preiswerten Wohnraum, sondern auch auf der Eigeninitiative der Genossenschaftsmitglieder. Die Genehmigung wurde, mit der Auflage eines späteren professionellen Rückbaus, erteilt.

Den darbenden Baum abgesägt und die Wurzeln entfernt. Für die Neuanpflanzung entschied ich mich für ein Hügelbeet (raised-bed), die sanft gerundeten Beete vergrößern die Anbaufläche, die Erde bleibt locker und ist mit organischem Dünger und Kompost ausreichend selbst versorgt. Äste, Holzreste, Grasschnitt, Papierrollen und Kieselsteine gesammelt sowie gute Erde gekauft. Meine Hügelbeet-Biomelange auf dem verdichteten Boden sah dann so aus: Zuerst die Äste und dann die Holzstückchen, Grasschnitt, die klein- geschnittenen Papierrollen und Kompost mit der Erde vermischt. Auf das Hochbeet ein paar schöne, robuste Pflanzen eingebracht und die Kieselsteine drum herum. Fertig.

Weil ich schon mal so schön in Schwung war, gleich noch ein weiteres Hochbeet angelegt. Bekommen sie vielleicht Lust es mir nachzumachen, es muss ja nicht gleich eine ganze Gartenanlage sein? Bitte tun sie ich doch keinen Zwang an ...


mit internet(t)en Grüßen. yola

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